22. Oktober 2024 um 19:30 Uhr vor dem Rathaus in Landshut
Wir wollen eine tolerante, friedliche und solidarische Gesellschaft, in der jede*r leben und ohne Angst verschieden sein kann. Gegen Nazis, gegen Rassist*innen, gegen Antisemit*innen und gegen alle, die das friedliche Zusammenleben gefährden.
Die AfD ist die größte Bedrohung für unsere Demokratie. Sie nutzt ihre eigene Sprache und Inhalte, um die Gesellschaft an Hass und Hetze zu gewöhnen, diese salonfähig zu machen und jeglichen Widerstand gegen ihre Politik zu diskreditieren.
Das zeigt Wirkung: Der Rechtsruck hat große Teile von Politik und Gesellschaft erfasst. Das sieht man beispielsweise an den erschreckenden Ergebnissen der letzten Landtagswahlen. Doch auch hier in Bayern sind rechte Kräfte auf dem Vormarsch.
Deswegen heißt es jetzt: Aufstehen, Mund aufmachen und Solidarität zeigen, insbesondere mit den Menschen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg! Der Runde Tisch gegen Rechts Landshut lädt daher alle Landshuterinnen zu einer Menschen- und Lichterkette am 22. Oktober 2024 um 19:30 Uhr am Rathausplatz ein.
Gemeinsam setzen wir ein sichtbares Zeichen gegen Hass und Hetze und für Menschlichkeit und Solidarität!
-Auf der Veranstaltung sind KEINE Nationalfahnen erwünscht-
Aufzeichnung der Veranstaltung vom 24.04.2024 im Salzstadel Landshut.
Veranstalter: Runder Tisch gegen Rechts Landshut, Stolpersteine für Landshut – gegen das Vergessen e.V und DGB Landshut
Vortrag mit Franz Gervasoni, stellvertretender Vorsitzender „Stolpersteine für Landshut – gegen das Vergessen e.V.“
Der Referent beleuchtet die Anfänge der NSDAP in Landshut und Niederbayern und fokussiert sich zu Beginn auf die Täterinnen und Täter, die das Regime regional unterstützt und stabilisiert haben, um danach auf die nationalen und internationalen Akteurinnen und Akteure zu kommen.
Beim Blick auf das jüdische Leben in der NS-Zeit in Landshut wird der Fokus nicht vornehmlich auf die historischen Ereignisse wie Reichspogromnacht gelegt. Es geht um die Überwindung von Gräben und Gesten der Versöhnung. Die Landshuter Familien Hirsch/Landauer, Ansbacher und Wittmann stehen im Mittelpunkt und die persönlichen Kontakte mit deren Nachfahren.
Seit Monaten treffen sich die Verschwörungsfreunde von „Bayern steht zusammen“ jeden Montag am Ländtor um dann durch die Stadt zu ziehen. Inhaltlich, wenn man das überhaupt so sagen kann, ist man flexibel: gegen Corona-Maßnahmen, gegen Krieg (wobei man sich in den einschlägigen Landshuter Telegram-Gruppen größtenteils auf der Seite Russlands positioniert), gegen „Klimahysterie“ oder kurz gesagt gegen den „Great Reset“, der als Ursache hinter alldem vermutet wird. Bei letzteren handelt es sich um die verschwörungsideologisch-antisemitische Vorstellung einer kleinen globalen Machtelite, die mithilfe ihrer Marionetten in Politik und Gesellschaft die Weltherrschaft anstrebt. Soweit so erwartbar und dämlich.
Die Landshuter AfD hatte sich lange aus dem Spektakel von „Querdenken 871“ beziehungsweise „Bayern steht zusammen“ rausgehalten. Anfang Mai 2020 sah man Bernhard Kranich (AfD-Kreisrat, Geisenhausen) vor dem Landshuter Rathaus demonstrieren, später war er in Freising auf Veranstaltungen zu sehen. Im September 2021 war er Teil eines kleinen Häufchens, dass in Vilsbiburg gegen Jens Spahn protestierte. Ansonsten zeigt sich Kranich durchaus umtriebig in einschlägigen Telegram-Gruppen, jedoch nicht in den speziellen Landshuter Gruppen von Dreyer und Co. Im Juli 2020 besuchte sein Parteikollege und Stadtrat Günter Straßberger eine Kundgebung auf der Ringelstecherwiese in Landshut. Ansonsten hielt man sich von den Landshuter Protestierenden eher fern. Auch in den Landshuter Telegram-Gruppen war man sich über die AfD uneinig. Sahen einige in ihr die „einzige Oppositionspartei in Deutschland“, hielten andere sie in ihrem verschwörungsideologischen Narrativ für „gelenkte Opposition“.
Seit November 2022 marschiert die AfD Landshut nun offiziell bei den Demonstrationen von „Bayern steht zusammen“ mit. Am 7.11.22 wurde sie bereits vom Organisator Bernd T. Dreyer vom Lautsprecherwagen aus begrüßt, am 14.11.22 beteiligte man sich nach Angaben der AfD mit einem Infostand. Daran beteiligt waren u.a. die Stadträte Günter Straßberger und Rainer Ecker, Kreisrat Bernhard Kranich, der vormalige Stadtratskandidat Ralf Peter Mai, sowie Sascha K..
(Quelle: Telegram; Unkenntlichmachung RTgR)
Eine besondere Brisanz erfährt die Kooperation zwischen „Bayern steht zusammen“ und AfD dadurch, dass die Organisation um Bernd T. Dreyer nach eigenen Angaben eine Liste angelegt hat, auf der Menschen notiert sind, die aus ihrer Sicht „Täter“ seien, „insbesondere die lokale und regionale Politik, die Polizei, Justiz, Gesundheitsamt, Schulamt, die lokale Presse… und zieht sich in viele andere gesellschaftlich Bereiche“. Bei letzteren sind vermutlich Geschäfte, Restaurants und ähnliches gemeint. So wurden zum Beispiel intern in den letzten beiden Jahren immer wieder Läden und Lokale in den Telegram-Gruppen angeprangert, die sich an die staatlichen Corona-Vorgaben hielten und somit zum Ziel für Dreyer & Co wurden. Dass eine solche Liste eventuell auch strafrechtliche Konsequenzen zeitigen könnte, ist den Leuten von „Bayern steht zusammen“ offenbar durchaus bewusst. So schreiben sie: „Noch ein Hinweis für die Mitleser der Behörden, von Kripo und Staatsschutz: diese Dokumentation ist mehrfach gesichert und befindet sich AUßERHALB DES ZUGRIFFS VON GEWALTSAMEN, RECHTSWIDRIGEN HAUSDURCHSUCHUNGEN“ [Hervorhebungen im Orginal].
(Quelle: Telegram)
Die Landshuter Lokalpolitik, die ja nie große Berührungsängste mit der örtlichen AfD hatte, wäre gut beraten, ihre bisherige Haltung zu überdenken. Wenn schon nicht aus der banalen Einsicht, dass man mit den ProtagonistInnen einer in großen Teilen semifaschistischen Partei nicht zusammenarbeitet, dann vielleicht ja aus Selbstschutz. Mit dem Kontakt zu den Funktionären der Landshuter AfD könnte es „Bayern steht zusammen“ zumindest von nun an leichter fallen, ihre Liste mit Infos über „Täter“ aus der Regionalpolitik zu füllen.